Farbenakzente in der Novelle sind mit der Innensicht und Außensicht des Erzählers verbunden.
Am häufigsten erscheint die Farbe dort, wo man Absicht hat, die innere Dynamik und Veränderungen der Stimmungen und Zustände des Haupthelden zu enthüllen. Die Intensität der Farben erscheint im Rahmen der gegenwärtigen Zeit, unterstreicht das verstärkte Interesse Aschenbachs für das Leben und die Schönheit. Dagegen, was die literarische Aschenbachs Lebensbahn, seine Vergangenheit und seine Erwägungen anbetrifft, verwendet Th. Mann fast keine Farben.
In der Novelle „Tod in Venedig" bewahrt der Autor die direkte Verbindung des Farbenattributs mit den Gegenständen. Der psychologische Farbensinn wird in der Novelle leicht erfassbar. Der Schriftsteller hält sich an die traditionelle europäische Symbolik: schwarz - der Tod, der Kummer; rot - die Liebe, golden - die Schönheit, Erhabenheit usw.
Geneigt zu den symbolischen Verallgemeinerungen, misst Th. Mann auch in anderen seinen Werken der Farbe eine symbolische Deutung bei. So zum Beispiel verkörpert rot in Th. Manns Novellistik die Sphäre „des Lebens", schwarz - die Ahnung des Todes („Tristan", „Die Betrogene" u. a. m.).
Die Analyse der Farbenakzente des Textes hilft, die Zwiespältigkeit der seelischen Erneuerung Aschenbachs präzisieren.
Es offenbart sich auch der versteckte Lyrismus der Novelle, ihre Poesie, das sind die Eigenschaften, deren die meisten Forscher seines Schaffens nicht gewahr sind.
Die Frage des Einflusses der bildenden Kunst auf sein Schaffen ist nicht eindeutig. Es lässt sich ein indirekter Einfluss von verschiedenen Kunstströmungen Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts (Jugendstil, Impressionismus) auf seine schöpferische Impulse ersehen.

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